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Tag 78 (27.06.2024)

Heute ging es weiter in die Normandie, unser letzter Stopp in Frankreich. Im Gegensatz zu unserer vorherigen Fahrt verlief die Anreise diesmal entspannter. Zumindest haben wir uns nicht im Campingplatz geirrt und auch nicht groß verfahren.

Leider hatten wir unsere Unterlegplatten bei der Abfahrt vergessen. Hoffentlich geraten wir nicht in Bedrängnis, dass wir sie brauchen. Gegen 15 Uhr sind wir am Campingplatz angekommen und mussten erst einmal überlegen, wie wir uns hinstellen sollten. So viel Platz brauchen wir gar nicht, und nun nutzen wir nicht einmal ein Drittel des vorhandenen Platzes.

Kurz darauf haben wir alles aufgebaut, sind einkaufen gegangen und haben unser Abendbrot, Nudeln mit Pesto, zubereitet. Nach dem Essen waren wir alle k.o. und sind sofort ins Bett gefallen.

Schon bei unserer Ankunft in dieser Region war der D-Day allgegenwärtig. Überall erinnern Denkmäler und Museen an die Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Wir sind gespannt, was die kommenden Tage für uns bereithalten und freuen uns darauf, mehr über diese historische Region zu erfahren.

Tag 79 (28.06.2024)

Heute war wieder ein Arbeitstag für Chris. Während er mit seinen beruflichen Aufgaben beschäftigt war, konnte Sammy gleich den ersten Tag auf unserem neuen Campingplatz optimal nutzen und besuchte den Kids-Club. Dort wurde eine aufregende Schatzsuche organisiert, die immer eine beliebte Aktivität ist, um die Kinder auf dem Campingplatz herumzuführen. Die Schatzsuche war besonders spannend, da den Kindern einige verlorene “Ausweise” von Campingplatzmitarbeitern gegeben wurden. Diese mussten sie suchen und bekamen als Dankeschön eine Goldmünze, die sie gegen eine Belohnung eintauschen konnten. Wir sind schon sehr gespannt, was es dafür geben wird.

Dine nutzte die Zeit, in der Sammy unterwegs war, um etwas Ordnung im Wohnwagen zu schaffen. Nach einem kleinen Mittagessen ging es dann für Sammy und Dine zum Pool.

Nach getaner Arbeit stieß Chris zu ihnen. Leider gab es hier eine kleine Enttäuschung: Dies ist der erste Campingplatz, auf dem wirklich auch die Badekleidung überprüft wird. Chris durfte aufgrund seiner Badehose leider nicht ins Wasser. In Frankreich ist es üblich, dass Badeshorts oder ähnlich lockere Badehosen nicht zugelassen sind. Eine ärgerliche Regelung, die uns aber nicht den Tag vermiesen sollte.

Sammy hatte trotzdem viel Spaß im Wasser, und auch Dine konnte das kühle Nass genießen. Eine besondere Freude bereitete Sammy die “Aqua Mini-Disco,” die hier auf dem Campingplatz im Pool veranstaltet wird. Das war für Sammy eine riesige Freude, und sie musste natürlich gleich mitmachen.

Wir verbrachten den Nachmittag damit, am Pool zu entspannen und den Tag ruhig ausklingen zu lassen. Trotz der kleinen Unannehmlichkeit mit der Badebekleidung war es ein angenehmer und entspannter Tag auf unserem Campingplatz in Frankreich.

Tag 80 (29.06.2024) - Bayeux

Heute war ein freier Tag, und wir hatten nicht viel auf dem Plan. So konnten wir endlich mal wieder in Ruhe ausschlafen und den Morgen entspannt angehen lassen. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg in die nahegelegene Stadt Bayeux.

Schon bei unserer ersten Durchfahrt hatten wir bemerkt, dass der D-Day hier allgegenwärtig ist. Der Einfluss des D-Day ist in vielen Städten der Normandie noch spürbar. Bayeux ist keine Ausnahme – überall gibt es Gedenkstätten, Museen und Denkmäler, die an die dramatischen Ereignisse des 6. Juni 1944 erinnern. Viele Geschäfte und Restaurants zeigen historische Fotos aus dieser Zeit, und es gibt zahlreiche Hinweistafeln, die die Geschichten von damals erzählen. Diese Erinnerungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Stadtbildes und der Identität der Region, und sie ziehen viele Touristen an, die mehr über die Geschichte erfahren möchten.

Unser Spaziergang begann bei der beeindruckenden “Cathédrale Notre-Dame de Bayeux”. Diese Kathedrale ist erstaunlich groß für eine Stadt dieser Größe und strahlt eine majestätische Präsenz aus. Im Laufe unserer Erkundung erfuhren wir, dass Bayeux eine bewegte Geschichte hat. Einst war es ein bedeutendes religiöses Zentrum, bevor es im Laufe der Jahrhunderte viele Höhen und Tiefen erlebte. Die Kathedrale selbst ist ein Zeugnis dieser wechselvollen Geschichte und beeindruckt mit ihrer Architektur und ihrem historischen Erbe.

In einigen Teilen der Innenstadt fühlt man sich wie in eine andere Zeit versetzt oder an eine Filmkulisse für einen Kriegsfilm erinnert. Überall in den Geschäften und auf den Straßen erinnern Fotos und Gedenktafeln an die dramatischen Ereignisse rund um den D-Day. Es ist schwer, sich vorzustellen, wie es damals gewesen sein muss, aber die zahlreichen Erinnerungen lassen die Geschichte lebendig werden und regen zum Nachdenken an.

Trotz dieser historischen Schwere hat die Stadt ihren ganz eigenen Charme. Wenn man die historischen Bezüge außer Acht lässt, entdeckt man eine Stadt voller Leben und Charakter. Wir nutzten unseren Besuch in der Innenstadt, um uns in einer lokalen Pâtisserie mit ein paar Leckereien einzudecken. Die Aufmachung der Läden ist hier etwas anders als bei uns zuhause, und wir genossen die köstlichen Backwaren.

Nach unserem Spaziergang machten wir noch einen Abstecher zum nahegelegenen Intersport, um Chris eine eng anliegende Badehose zu besorgen, damit Sammy nicht immer alleine tauchen muss. Dabei kauften wir auch zwei neue Schwimmbrillen für Sammy und Chris, um unsere Pool-Abenteuer noch angenehmer zu gestalten.

Wieder zurück auf dem Campingplatz, machten wir es uns mit unserem Kuchen gemütlich, bevor es ab in den Pool ging. Der Nachmittag verging im Nu, und nach einem leckeren Abendessen spielten wir endlich eine Runde “Zombie-Kids”. Dieses Spiel hatten wir schon im letzten Urlaub dabei, aber irgendwie nie ausgepackt. Sammy hatte sich daran erinnert und wollte unbedingt mal wieder spielen. Es war ein großer Spaß für uns alle.

Zum Abschluss des Tages durfte natürlich das Fußballspiel Deutschland gegen Dänemark nicht fehlen, das Deutschland mit 2:0 gewann. Ein perfekter Abschluss für einen entspannten und erlebnisreichen Tag in Bayeux.

Tag 81 (30.06.2024) - Port en Bessin

Ähnlich wie gestern war heute nichts Großes geplant. Wir begannen den Tag mit einem gemütlichen Frühstück und machten uns dann mit dem Fahrrad auf den Weg die Küste entlang Richtung “Port en Bessin”.

Dieses kleine Örtchen spielte, wie so vieles hier, eine nicht unwichtige Rolle am D-Day. Port en Bessin war ein zentraler Nachschubpunkt und Treffpunkt für die englischen und amerikanischen Streitkräfte, genau zwischen Omaha Beach und Gold Beach. Am 7. Juni 1944, dem Tag nach dem D-Day, eroberten die 47th Royal Marine Commandos den Hafen von Port en Bessin in einem mutigen Angriff. Diese Einheit spielte eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der Nachschubwege, die für die fortschreitenden Alliierten von größter Bedeutung waren. Port en Bessin diente als wichtiger Versorgungshafen, durch den Treibstoff und andere lebenswichtige Güter transportiert wurden, um die Truppen an den Frontlinien zu unterstützen.

Mit all diesen Eindrücken gingen wir weiter in die Stadt, wo gerade ein lebhafter Markt stattfand. Die engen Gassen waren gefüllt mit Ständen, an denen frische Lebensmittel, Kleidung und allerlei Krimskrams verkauft wurden. Die bunte und geschäftige Atmosphäre ließ uns tief in das lokale Leben eintauchen. Wir schlenderten entlang des Kanals und genossen die lebhafte Stimmung.

Die Fahrradtour war zwar etwas kürzer, doch eine sehr steile Strecke mit 18% Steigung stellte uns sowohl auf dem Weg hinunter als auch hinauf vor einige Schwierigkeiten. Die Anstrengung lohnte sich jedoch, und wir kamen glücklich und zufrieden zuhause an.

Dort angekommen, wie sollte es auch anders sein, ging es natürlich wieder mal zum Pool. Obwohl es kein heißer Tag war, genossen wir das erfrischende Wasser und ließen den Nachmittag entspannt ausklingen.

Abends wurden auch gleich mal wieder ein paar Zombies in der Schule gejagt. Sammys neues Lieblingsspiel “Zombie-Kids” stand auf dem Programm. Leider haben wir diesmal bei zwei Partien die Schule nicht befreien können, aber der Spaß und die Spannung waren trotzdem groß. So ging ein weiterer erlebnisreicher Tag zu Ende, und wir fielen müde, aber zufrieden ins Bett.

Tag 82 (01.07.2024)

Für Chris war heute wieder ein Arbeitstag, was bedeutete, dass Dine und Sammy den Tag überwiegend alleine gestalteten. Am Vormittag war Sammy im Kids-Club, wo eine aufregende Schatzsuche stattfand. Sie war begeistert von den Abenteuern und einigen neuen Kindern, die sie dort traf. Am Nachmittag stand dann ein Besuch auf dem tollen Spielplatz an, der ebenfalls für viel Freude sorgte.

Nach dem Kids-Club verbrachten wir den restlichen Nachmittag am Pool. Um 17:30 Uhr fand dort die AquaMiniDisko statt, was für Sammy immer ein echtes Highlight ist. Sammy und Dine tanzten im Wasser, während die Musik spielte und die Animateure uns anleiteten.

Während Chris arbeitete, bereiteten wir möglichst unbemerkt im Hintergrund alles für seinen Geburtstag am morgigen Tag vor. Es gab einiges zu tun: Ein Kuchen wurde im Hafen gekauft, die Geburtstagskarte musste finalisiert werden, Luftballons wurden aufgepustet und eine Girlande zum Aufhängen vorbereitet. Natürlich musste alle irgendwo im Wohnwagen versteckt werden. Sammy war eine große Hilfe und zeigte viel Geduld und Freude bei den Vorbereitungen. Sie verzichtete sogar auf den Sandmann, um sicherzustellen, dass alles rechtzeitig fertig wurde.

Als Sammy schließlich voller Vorfreude auf Papas Geburtstag in den Schlaf fiel, starteten Chris und Dine noch eine Partie ”Through the Ages” auf dem Tablet. Dabei wurde das Tablet fleißig hin und her geschoben, während wir strategisch unsere Züge planten und miteinander konkurrierten.

Nach der Tagesschau fielen auch wir, leicht aufgeregt und voller Erwartungen für den kommenden Tag, ins Bett.

Tag 83 (02.07.2024) - D-Day Tour

Heute war ein besonderer Tag, den wir wahrscheinlich nicht in passende Worte fassen können. Wir hatten uns für heute einige besondere Orte des 06. Juni 1944 ausgesucht, deren Bedeutung weit über die Region hinausreicht.

Der Tag begann jedoch erst einmal mit einem Geburtstagsfrühstück für Christopher. Ein kleines, aber feines Fest, bevor wir uns auf den Weg machten.

Anschließend ging es Richtung “La Pointe du Hoc”. Dieser Ort spielt eine zentrale Rolle im D-Day-Geschehen. Hier gelang es den alliierten Streitkräften, unter schweren Verlusten die deutschen Verteidigungsstellungen zu überwinden und einen entscheidenden Brückenkopf zu errichten.

Die Anfahrt durch die kleinen Straßen, vorbei an alten Gebäuden und Bauernhöfen, versetzte uns stark zurück in die Vergangenheit. Es scheint fast, als ob die Zeit damals stehen geblieben wäre und ein großer Teil eingefroren wurde, um für die Nachwelt erhalten zu bleiben. Es ist schwer, diese ganzen Eindrücke in Worte zu fassen.

“La Pointe du Hoc” unterscheidet sich in einer Sache extrem von anderen historischen Anlagen. Die Bombenkrater des Angriffs wurden so belassen, wie sie sind. Wenn man bedenkt, dass dies alles schon 80 Jahre her ist und die Natur die Spuren längst zurückerobert hat, beeindruckt es umso mehr, dass die Krater immer noch so tief und präsent sind.

Diese ganzen Eindrücke haben wir nicht geschafft, per Bild festzuhalten. Leider schlug das Wetter um und so haben wir nur ein Bild mit der Drohne gemacht, bevor der Regen einsetzte und wir abbrachen.

Danach ging es zur “Maisy Battery”. Dieser Ort ist ein weitläufiges Areal mit gut erhaltenen Bunkern und Geschützstellungen, die einst Teil der deutschen Verteidigungslinie waren. Wir liefen etwa 2 km durch die Gräben der Anlage und betrachteten verschiedene Arten von Bunkern und Stellungen. Es war beeindruckend und bedrückend zugleich, sich vorzustellen, wie diese Anlagen damals genutzt wurden.

Ein weiterer wichtiger Halt war die “Deutsche Kriegsgräberstätte La Cambe”. Dieser Friedhof entstand auf französischem Boden als letzte Ruhestätte für die gefallenen deutschen Soldaten. Es ist ein friedlicher und schöner Ort, der an die Gräuel des Krieges erinnert und gleichzeitig eine Brücke der Versöhnung darstellt. Die schlichte Eleganz des Friedhofs und die endlosen Reihen von Kreuzen sind ein bewegendes Zeugnis der Geschichte.

Unser nächstes Ziel war der Omaha Beach, wo kürzlich die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag stattfanden. Hier befinden sich die Denkmäler “Monument SIGNAL d’Omaha Beach” und “The Braves”. Das Monument SIGNAL erinnert an die Tapferkeit der alliierten Soldaten, die hier kämpften und fielen. “The Braves” ist eine beeindruckende Skulptur, die an die Mutigen erinnert, die den Strand stürmten, um Europa zu befreien.

Wenn man an diesem breiten und wunderschönen Strand steht, ist es kaum vorstellbar, welche Hölle hier losgewesen sein muss.

Doch nur ein paar Kilometer weiter entlang des Strandes befindet sich der “Normandy American Cemetery”, einer der vielen Friedhöfe, auf denen die gefallenen Soldaten dieser Tage und Wochen ihre letzte Ruhe fanden. Die endlosen Reihen von weißen Kreuzen und Davidsternen sind ein ergreifender Anblick und eine eindringliche Erinnerung an das Opfer, das hier gebracht wurde.

Nun hatten wir etwa die Hälfte unseres Plans erreicht. Doch für Sammy war das schon genug. Nach sechs bis sieben Stunden unterwegs entschieden wir uns gegen den Besuch des Gold Beach und für eine erfrischende Pause am Pool. Es ist schön, solche Entscheidungen treffen zu können.

Also hieß es nach Hause und noch einmal für etwa 90 Minuten ins Wasser – tauchen, tauchen, tauchen. Abends machten wir uns Pizza-Rolls und fielen dann k. o. ins Bett.

Tag 84 (03.07.2024)

Und so schnell hat uns der “Alltag” wieder. Gestern noch Geburtstag gefeiert und in 80 Jahre alte Geschichte eingetaucht, und heute wieder Arbeit. Die Zeit scheint hier einfach zu fliegen. Chris hat sich gleich morgens an den Laptop gesetzt, um seine Arbeit zu erledigen.

Sammy nutzte den Vormittag, um ein letztes Mal den Kinder-Club zu besuchen. Dine hatte in der Zwischenzeit die Gelegenheit, schon etwas den Abbau vorzubereiten. In einer Woche sammelt sich doch immer einiges an, was dann wieder in Ordnung gebracht werden muss. Sie sortierte die Campingausrüstung, überprüfte die Vorräte und begann, das Vorzelt abzubauen.

Auch nachmittags bot sich nochmal der Kinder-Club für Sammy an. Währenddessen konnte Dine die letzten Vorbereitungen für unsere morgige Abreise treffen. Nachdem das Vorzelt vollständig abgebaut war und alles ordentlich verstaut, nahmen wir uns eine kleine Auszeit und besuchten einen Spieleabend für Eltern und Kinder. Es war eine schöne Gelegenheit, gemeinsam mit Sammy zu lachen und Spaß zu haben, bevor wir weiterziehen.

Sammy konnte endlich ihre Münzen, die sie die ganzen Tage zuvor durch die Aufgaben im Kinder-Club verdient hatte, am Wheel of Fortune einlösen. Mit leuchtenden Augen und voller Spannung drehte sie das Rad und gewann zwei kleine Preise. Ihre Freude war ansteckend und es war ein schöner Abschluss des Tages.

Dann hieß es früh ins Bett, denn morgen sollte ein anstrengender Tag werden. Wir haben ca. 550 km Strecke Richtung Antwerpen vor uns. Die Vorfreude auf die neue Etappe unserer Reise mischte sich mit einem Hauch Wehmut über den Abschied von diesem schönen Ort.