Tag 71 (20.06.2024)
Heute war mal wieder ein Fahrtag. Es standen etwa 400 km Richtung Nantes auf dem Plan. Zunächst hieß es jedoch Abschied nehmen. Sammy hat hier eine neue Freundin gefunden, mit der sie die letzten sechs Tage jeden Tag viele Stunden gespielt hat. Der Abschied fiel ihr sehr schwer, und schon am Morgen konnte man ihre Traurigkeit spüren. Immer wieder sagte sie, dass sie ihre Kindergarten-Freunde vermisst und sie gerne wiedersehen möchte. Der Abschied verlief mit vielen, vielen Tränen und zog sich auch auf der Autofahrt noch etwas hin.
Man muss schon sagen, dass diese Reise zwar sehr spannend für Sammy ist, aber ihr fehlen ganz klar die sozialen Kontakte mit Gleichaltrigen. Es ist nicht leicht, ständig neue Orte zu entdecken, ohne die gewohnte Umgebung und die Freunde, die sie so sehr liebt.
Auf unserer heutigen Fahrt wurde uns einmal mehr bewusst, dass wir uns in Deutschland eigentlich gar nicht über die Vignette in Österreich beschweren dürfen. Heute hatten wir einen Streckenabschnitt von rund 200 km und mussten dafür 40 Euro bezahlen. Mittlerweile sind wir auf unserer Reise bei etwa 400 Euro für Mautgebühren angekommen. Das lässt einen die vergleichsweise geringen Kosten für die österreichische Vignette in einem ganz neuen Licht sehen.
Nach etwa sechs Stunden Fahrt kamen wir an unserem neuen Campingplatz an. Erstmal nahmen wir aber die falsche Einfahrt und mussten auf engstem Raum wenden. Es stellte sich dann heraus, dass wir entweder den falschen Campingplatz gebucht oder uns eingetragen hatten. Wir wissen es bis jetzt nicht. Irgendwie waren wir uns beide sicher, dass das der gebuchte Campingplatz war. 🤦
Also hieß es weiterfahren. Aber auch diesmal haben wir es wieder geschafft, uns zu verfahren. Es waren zwar nur 15 km, aber irgendwie kannte Google Maps den Eingang nicht und wollte uns von hinten an den Campingplatz führen. So landeten wir irgendwo im Wald auf einem Feldweg. Wieder eine gute Möglichkeit, mit dem Wohnwagen das Wenden auf engstem Raum zu üben. 👍
Endlich auf dem richtigen Platz angekommen, gab es die nächste Überraschung: Wir hatten freie Platzwahl. Und wenn ich freie Platzwahl sage, meine ich das auch so. Es waren zwar ein paar Mobile-Homes belegt, aber kein anderer Camper war zu sehen. Wir haben zwar noch nicht alles vom Platz gesehen, aber wir scheinen wirklich die Einzigen zu sein. Das ist echt verwunderlich, denn der Platz (5 Sterne) sieht eigentlich ganz gut aus.
Schnell das Wichtigste aufgebaut, einkaufen gegangen, gegessen, den Rest aufgebaut, Fußball angemacht und das Tagebuch aktualisiert.


Gute Nacht!
Tag 72 (21.06.2024)
Chris hat heute die restlichen sechs Stunden dieser Woche im Vorzelt gearbeitet. Währenddessen haben Dine und Sammy den Vormittag damit verbracht, ein Einhorn zu basteln. Nach einem schnellen Mittagessen ging es für uns alle zum Pool.
Wie schon am Vortag, bei der freien Stellplatzwahl, hatten wir auch heute den Pool ganz für uns. Wir stürzten uns auf die Rutschen, die wirklich super waren und für jeden etwas boten. Nach ausgiebigem Rutschvergnügen war es bald Zeit fürs Abendbrot.
Um 18:30 Uhr machten wir uns auf den Weg in den Ort der Gemeinde Saint-Hilaire-de-Riez zur “Fête de la Musique”. Diese Veranstaltung kennt man zwar schon länger auch aus Potsdam, doch ihren Ursprung hat sie in Frankreich. Es handelt sich um ein Musikfest, bei dem in vielen Städten und Gemeinden zahlreiche Musiker und Bands auf verschiedenen Bühnen auftreten und ein breites Spektrum an Musikstilen präsentieren.

In Saint-Hilaire-de-Riez waren drei Bereiche aufgebaut, in denen verschiedene Bands auf mehreren Bühnen spielten. Wir konnten jegliche Art von Musik genießen, von Rock über Jazz bis hin zu elektronischen Klängen. Leider war es sehr windig, sodass Sammy gegen 21:00 Uhr keine Lust mehr hatte, weiterzuhören, und wir uns auf den Heimweg machten.
Nach einem langen Tag voller Poolvergnügen und Musik waren wir alle ziemlich erschöpft. Wir schauten nur noch das Fußballspiel zu Ende und gingen dann direkt ins Bett.
Tag 73 (22.06.2024) - Nantes
Heute ging es nach Nantes. Um 10 Uhr sind wir in der Stadt angekommen und begannen unseren Tag mit einem Rundgang zu einigen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten.
Unser erster Stopp war bei den Douves du Château, den beeindruckenden Wassergräben des Schlosses. Danach erkundeten wir das Schloss selbst, das Château des Ducs de Bretagne. Die gut erhaltenen Mauern und Türme boten einen fantastischen Blick über die Stadt.


Danach besuchten wir die Cathédrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul de Nantes. Leider konnten wir die Kathedrale aufgrund eines Feuers, das vor einigen Jahren große Schäden verursacht hat, nicht betreten. Trotzdem war das äußere Erscheinungsbild der Kathedrale sehr eindrucksvoll und erinnerte uns an die bewegte Geschichte des Gebäudes.

Weiter ging es zur Colonne Louis XVI, einer majestätischen Säule, die stolz in der Stadt steht. Sie ist ein Symbol für die turbulente Zeit der Französischen Revolution und die wechselvolle Geschichte von Nantes.
Ein Highlight war der Talensac Market, wo wir uns zur Mittagszeit deftige Crêpes gönnten und eine Flasche Muscadet-Wein für später kauften.

Der Muscadet-Wein ist typisch für die Region um Nantes und bekannt für seine Frische und Leichtigkeit, perfekt passend zu Meeresfrüchten und den kulinarischen Spezialitäten der Gegend. Ein Foto von der markanten Markt-Figur durfte natürlich nicht fehlen.

Nach dieser Stärkung machten wir uns auf den Weg zur Basilique Saint-Nicolas de Nantes, einer beeindruckenden Kirche mit wunderschöner Architektur.

Von dort aus spazierten wir zum Place Royale, einem belebten Platz mit herrlichem Brunnen und vielen kleinen Geschäften und Cafés.

Anschließend schlenderten wir durch die Passage Pommeraye, eine wunderschöne historische Einkaufspassage. Die Architektur und das Ambiente der Passage waren einfach zauberhaft und luden zum Verweilen ein.
Nach einem ausgiebigen Stadtbummel gönnten wir uns zum Abschluss noch einen leckeren Latte Macchiato.

Wieder zurück im Wohnwagen, genossen wir ein Eis und gingen für eine Stunde zum Pool, um uns etwas abzukühlen.

Am Abend gab es dann wieder einmal leckere, selbstgemachte Burger.

Fazit zu Nantes: Dine ist hin- und hergerissen. Einige Ecken sind wunderschön, während andere weniger ansprechend wirken. Die Mischung aus Moderne und alten Bauwerken verleiht der Stadt einen besonderen Charme. Chris empfindet ähnlich. Er sieht den Reiz und den besonderen Charakter der Stadt, doch im Vergleich zu anderen Städten fehlt ihm etwas. Nantes hat seinen eigenen Charme, aber das gewisse Etwas, das andere Städte einzigartig macht, fehlt ihm.
Tag 74 (23.06.2024)
Heute hieß es endlich mal wieder ausschlafen. Das hatten wir alle bitter nötig und so sind wir gegen 8 Uhr aufgestanden. Nach einem ausgiebigen und ohne Zeitdruck stattfindenden Frühstück haben wir uns kurzerhand entschieden, mit dem Fahrrad die Umgebung zu erkunden, ganz speziell die Salzgärten rund um “Marais salants de la Vie”.
Da hier nur einmal in der Woche eine englische Führung angeboten wird, entschieden wir uns, alles auf eigene Faust anzuschauen. Die Fahrradtour ging sehr schnell, da alles nur etwa 5 km entfernt war. Vor Ort gab es ein kleines Quiz für Sammy, rund um den Herstellungsprozess. Die einzelnen Bestandteile hatte sie ja schon während unseres Urlaubs kennengelernt: die Gezeiten durch das zurückziehende Wasser aus Laredo und den Meersalzgeschmack von ihrer ungewünschten Begegnung an Tag 66 in Lacanau Océan.
Das Quiz war wirklich spannend für Sammy. Sie musste herausfinden, wie das Meerwasser durch ein System von Kanälen in große flache Becken geleitet wird. Dort verdunstet das Wasser durch die Sonne und hinterlässt die Salzkristalle. Ihre Aufgabe war es, die Reihenfolge der Schritte im Herstellungsprozess zu ordnen. Sammy war begeistert und löste das Quiz mit etwas Hilfe mit Bravour.
Anschließend ging es wieder zurück zum Campingplatz, wo wir – wie sollte es anders sein – zum Pool gegangen sind. Heute hieß es für Sammy und Chris mal wieder rutschen, rutschen und nochmal rutschen. Sammy hat sich heute sogar einmalig die schnelle Rutsche getraut. Die ist von oben schon ganz schön erschreckend. Leider nur einmal, denn sie hat wohl etwas stark mit den Händen gebremst, und so haben die Finger etwas wehgetan.
Nach dem Abendbrot gab es noch eine Runde Mario-Kart gegen Papa. Sie hat mal wieder 3 zu 1 gewonnen.
Ich möchte mal einen Absatz unserem Ninja Speedi widmen. Diesen hatten wir uns schon für Schweden 2023 geholt und allein bei diesen 3 Monaten ist er so immens wichtig für unsere Essenszubereitung geworden.
Halten Sie sich fest, denn jetzt kommt der absolute Gamechanger für Ihre Campingküche – der Ninja Speedi! Dieses geniale Gerät wird Ihre Vorstellung von Essenszubereitung revolutionieren! Morgens zaubert er in Rekordzeit knusprige Aufbackbrötchen und perfekten, goldbraunen Toast – als hätten Sie einen eigenen Bäcker an Bord! Aber das ist noch lange nicht alles! Mittags und abends entfaltet der Ninja Speedi seine wahre Magie: Oben brutzelt das saftigste Fleisch, das Sie je gegessen haben, während unten gleichzeitig perfekt gegarte Kartoffeln, Pasta oder Reis köcheln! Ja, Sie haben richtig gehört – gleichzeitig! Unglaublich? Nein, einfach Ninja Speedi! Sparen Sie Platz, Zeit und Energie wie nie zuvor, und sagen Sie lästigen Gerüchen im Wohnwagen Lebewohl! Dieses Gerät ist ein absolutes Must-Have für jeden Camper, der auch unterwegs auf Gourmet-Mahlzeiten nicht verzichten möchte. Zögern Sie nicht, holen Sie sich den Ninja Speedi und erleben Sie eine kulinarische Revolution!


Tag 75 (24.06.2024)
Heute war Chris den ganzen Tag mit der Arbeit beschäftigt, während Dine und Sammy einen abwechslungsreichen Tag verbrachten. Sie spielten zusammen, wuschen Wäsche, machten den Wohnwagen sauber und gingen einkaufen. Am Nachmittag gönnten sie sich eine erfrischende Auszeit am Pool und genossen die Zeit im Wasser. Der Abend klang gemütlich mit einer Runde Kniffel aus, bevor es schließlich ins Bett ging. Alles in allem war es ein unspektakulärer, aber notwendiger Tag, der auch mal sein muss, um wieder Energie für die kommenden Abenteuer zu tanken.
Tag 76 (25.06.2024)
Heute stand wieder ein ereignisreicher Tag an. Wir begannen den Tag gemütlich mit Ausschlafen und einem ausgiebigen Frühstück. Danach machten wir uns auf den Weg zum 60 km entfernten Weingut Les Hautes Noëlles, wo Dine eine deutsche Führung organisiert hatte. Wir waren schon knapp dran und wurden dann auch noch von drei Straßensperrungen aufgehalten, was unsere Ankunftszeit weiter verzögerte.
Trotz unserer Verspätung wurden wir von einer netten Familie herzlich auf ihrem Weingut empfangen. Sie führten uns durch die verschiedenen Stationen des Weinbaus. Die Führung begann direkt beim wichtigsten Teil: den Reben, wo wir mehr über die Aufzucht dieser erfuhren. Uns wurde erklärt, wie wichtig die Auswahl der richtigen Rebsorten und die Pflege der Pflanzen sind. Die Familie legte großen Wert auf nachhaltigen Anbau und erzählte uns von den Herausforderungen, die das Klima und der Boden mit sich bringen.
Weiter ging es zur Pflege der Reben, wo wir etwas über die regelmäßigen Schnitte und die Bewässerung lernten. Die Weinlese im Herbst sei einer der arbeitsintensivsten und spannendsten Teile des Jahres, erzählten sie uns. Anschließend besuchten wir den Lagerraum, in dem die Trauben nach der Lese gelagert und verarbeitet werden. Hier wurde uns die Fermentation und die unterschiedlichen Methoden der Weinherstellung nähergebracht. Die Geerung und Abfüllung waren die letzten Stationen unserer Führung, wobei wir erfuhren, wie der Wein in Flaschen abgefüllt und für den Verkauf vorbereitet wird.
Zum Abschluss der Führung durften wir natürlich auch eine Verkostung nicht verpassen. Es wurden verschiedene Weine des Weinguts angeboten, und wir konnten uns durch das Sortiment probieren. Begeistert von der Qualität des Weins, packten wir gleich eine Kiste für die Heimat ein. Insgesamt verbrachten wir zwei Stunden auf dem Weingut und fühlten uns dabei pudelwohl. Obwohl am nächsten Tag die große Abfüllung des 2023er Jahrgangs anstand, nahm sich die Familie viel Zeit für uns.

Anschließend erfüllten wir Sammys sehnlichsten Wunsch und besuchten den nahegelegenen Dino-Park, der sich in fußläufiger Entfernung zu unserem Campingplatz befand. Der Park war wunderschön angelegt und führte uns durch einen nett gestalteten Waldweg, der von Dinosaurier-Lauten begleitet wurde. Alle paar Meter begegneten uns neue Dinosauriermodelle mit kurzen Beschreibungen. Sammy war begeistert und lief von einem Dino zum nächsten.


Auf halber Strecke gab es dreimal am Nachmittag ein kurzes Puppentheater mit Dinos, das die Entstehung und den Untergang dieser faszinierenden Kreaturen darstellte. Selbst ohne Französischkenntnisse war die Geschichte anhand der großen Rauchschwaden des Meteoriteneinschlags am Ende gut verständlich.


Der Weg führte uns weiter über einen kleinen Spielplatz, und schließlich erreichten wir nach etwa drei Stunden das Ende des Parks.



Zurück am Campingplatz hatten wir noch etwa eine Stunde Zeit, um den Pool zu genießen.
Zum Abschluss des Tages gab es Abendbrot. Danach schrieben wir unser Tagebuch und legten uns erschöpft, aber glücklich, ins Bett. Ein weiterer erfüllter Tag unserer Reise ging zu Ende.
Tag 77 (26.06.2024)
Heute musste alles abgebaut werden. Vorher hieß es für Chris aber noch eine Runde arbeiten. Währenddessen bereitete Dine schon mal einige Dinge für den Abbau vor. Sammy war mit Malen und Spielen beschäftigt. Nach der Arbeit packte Chris mit an, und gemeinsam schafften wir es, den Wohnwagen und das Vorzelt abzubauen und alles für die Weiterfahrt vorzubereiten. Natürlich durfte ein letzter Besuch am Pool nicht fehlen und so verbrachten wir dort nochmal den Nachmittag bevor es Abendessen gab. Es war ein anstrengender Tag, aber wir freuten uns auf das nächste Abenteuer auf unserer Reise.


